Wir befinden uns in der Mitte des 19. Jahrhunderts. Auf den Strassen ist zuweilen ein neues Gefährt zu sehen (Bild: Wikimedia):
Fragt sich: Wie nennen wir dieses Ding?
Vélocipède ist die erste Idee, denn es ist schnell (lat. velox, vgl. ital. veloce) und mit Füssen (lat. pedes) betrieben. Wie an den Diakritika zu erkennen, befinden wir uns in Frankreich. Aber auch in Britannien wurden velocipeds gebaut.
In den 1860er-Jahren gibt es einen Entwicklungsschub und in der Folge steigt auch die Verbreitung. In Frakreich hält man am vélocipède fest, in Britannien übernimmt Bicycle – es handelt sich nicht mehr um einen magischen Schnellfuss, sondern um ein pragmatisches Zweirad.
Der genaue Ablauf und die Fliessrichtung der Begriffe ist im Nachhinein nicht mehr eindeutig festzustellen – EtymOnline notiert dazu:
The English word probably is not from French, though often said to be (many French sources say the French word is from English).
Die Entwicklung ging weiter, die Verbreitung stieg an und auch in anderen Sprachen lieferten sich mehrere Begriffe ein Rennen, bis sich schliesslich einer durchsetzte.
In Deutschland schwenkte man von den Briten inspiriert auf Fahrrad um, welches vor der Jahrhundertwende neben Velociped existierte und dieses dann ablöste. In der traditionell der Frankophonie etwas näher verbundenen Deutschschweiz überlebte hingegen das Velo.
Aus vélocipède wurde im Französischen nämlich vélo, ebenso wurde bicycle zu bike gekürzt und vom Fahrrad bleibt oft nurmehr das Rad übrig. Andersherum gekürzt als die Angelsachsen haben die Skandinavier: Dort heisst das Velo cyckel.
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