schlecht

Das Adjektiv schlecht (bzw. seine althochdeutsche Form sleht) ist eine Ableitung von ahd. slīhhan, also schleichen. Dies musste die Bedeutung ‚gleiten, rutschen‘ gehabt haben, sleht dazu passend ‚eben, geglättet‘. Im Laufe der Zeit verschob sich die Bedeutung von schlecht zu ‚einfach‘ und sodann zu ‚minderwertig‘.

Die Bedeutung ‚einfach‘ ist in der Variante schlicht erhalten, aber auch in der Redewendung recht und schlecht oder in schlechthin und schlechterdings.

Das Geschlecht hat damit nichts zu tun; es ist etymologisch verwandt mit schlagen, so wie ein Kind nach einem Elternteil schlägt, also in einer Beziehung von gleicher Art ist, woraus sich die heutige Bedeutung entwickelt hat.

Englisch und Schwedisch

Andere germanische Sprachen haben ein anderes Wort für das Gegenteil von gut:

Die Herkunft von englisch bad ist nicht geklärt; Komparativ und Superlativ worse/worst sind laut EtymOnline verwandt mit war ‚Krieg‘, kommen also auch von einem Verb, das ‚verwirren‘ bedeutet.

Schwedisch dålig ’schlecht‘ kommt von altnordisch ‚bestaunen‘, verwandt mit altgriechisch ϑαῦμα thauma ‚Wunder‘. Dazu gibt es zwei Komparativ/Superlativ-Paare: värre/värst (’schlimmer/am schimmsten‘) ist analog Englisch, die Herkunft von sämre/sämst ist unbekannt.

Quellen: duden.de (Geschlecht), EtymOnline (bad, worse), Svensk etymologisk ordbok (dålig, sämre), Kluge (schlecht, schleichen, Geschlecht), Etymological Dictionary of Proto-Germanic: dawēn-

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