Mandel, Amygdala und Mandala

Mandel

Mandel, Amygdala, Mandala – schon wieder so ein Durcheinander!

Also mal aufräumen. Zuerst war ἀμυγδάλη (amygdálē), altgriechisch, wohl aus dem Semitischen. Im Latein amygdala (daher natürlich die Amygdala), später amandula, im Deutschen schliesslich Mandel.

Im Englischen aber almond – ist das nun Verlan, wie beur zu arabe, oder versteckt sich darin eine arabische Al-Mandel?

Obschon aus dem Latein, hat wohl das Arabische seinen Teil beigetragen: Spanisch almendra (zu spätlat. amandula, aus r wurde l, andersrum als bei árbol) scheint sein l der Parallelität zu Alkohol, Alchemie und Algebra zu verdanken – altfrz. almande fand den Weg sodann ins Englische.

Bleibt noch das मण्डल (mandala) – Es hat mit alldem nichts zu tun.

2 Kommentare

  1. Lars

    Dein Blog ist großartig, du stellst die richtigen Fragen. Antworten gibts bei Arnold Wadler (Turmbau zu Babel), Gisela von Frankenberg (Kulturvergleichendes Lexikon) und Oliver Heinl (Urbilder der Sprachbaukunst) – All-in-one / Alles ist Eins / OI-IO

    Gruß Lars

    • Kim

      Ich danke dir für das Lob! Es freut mich sehr, wenn das Blog gefunden und gelesen wird.

      Danke auch für die Literaturhinweise. Meine Absicht ist es allerdings nicht, Fragen in den Äther zu senden, sondern Antworten zu geben, wo diese klar sind, und zu zeigen, dass man zuweilen an die Grenzen des Wissbaren stösst (z.B. im Artikel zu tüppig etc.).

      Nach über einer Dekade der Beschäftigung mit dem Thema bin ich überzeugt, dass Sprache als menschliche Kulturleistung, nicht als eigener Organismus zu sehen ist (siehe einleitende Seite). Es gibt natürlich Bedingungen kognitiver, psychologischer, neurologischer sowie physiologischer Art (Lautproduktion), die sich als Universalien in der Sprache niederschlagen. Dass ein „geistiger Urschleim“ dem Menschsein zuvorkommt und sich hier manifestiert, ist hingegen nicht in erster Linie eine sprachwissenschaftliche These (und eine, die ich nicht für sehr plausibel oder aufschlussreich halte).

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