Namensreise (1): James & Co.

Am Anfang dieser Reise durch die Entlehnungsgeschichte eines Namens soll Seumas stehen (auch Seamus geschrieben). Eigentlich wollte ich nur wissen, wie Seumas genau ausgesprochen wird, bemühte dafür die Wikipedia und plötzlich waren da ganz viele Brücken: zu Hamish und James, und von da weiter zu Jakob.

Aber beginnen wir bei Seumas. Ausgesprochen wird er „Scheemes“ [ʃeːməs] – Es handelt  sich also einfach um die irisch-schottische Variante von James (man vergleiche keltisch Sean und englisch John).

Von da erklärt sich auch der englische Name Hamish, der auf den schottisch-gälischen Vokativ (Rufform) von Seamus zurückgeht: Sheumais, gesprochen: Heemisch [heːməʃ] – Keltische Sprachen sind bekannt für Konsonantenmutationen, die grammatische Kategorien ausdrücken. Im Vokativ männlicher Namen ist dies eine Lenisierung am Wortanfang und eine Palatalisierung am Wortende – [ʃeːməs] wird zu [heːməʃ].

von Jakob zu James und Seumas

Zurück zu James. Er kommt von lat. Iacomus, welches wiederum eine Variante von Jacob ist, das auf hebräisch יַעֲקֹב Yaʻaqov zurückgeht. Die Bedeutung des zugrundeliegenden Stammes wird verschieden angegeben, deshalb hier keine weiteren Mutmassungen.

Die romanischen Sprachen haben verschiedene Varianten vom lateinischen Iacomus erhalten. Herausstechend ist iberisches (spanisch/galizisch/portugiesisches) Iago, das mit sant- ‚heilig‘ ergänzt wurde, daher Santiago und Diego.

„Weiterreichen von Wortmaterial“ kann also äusserst fruchtbar sein – Aus dem Namen Yaʻaqov entstanden durch Entlehnung, kombiniert mit weiteren Veränderungen, James und Diego, Jakob und Hamish sowie viele Varianten mehr in weiteren Sprachen.

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