Dänk!

Im Schweizderdeutschen gibt es die praktische Partikel dänk, verkürzt aus denken. Zum Beispiel: Da hani dänk scho gmerkt! ‚Das habe ich dann also schon gemerkt!‘ – dänk verleiht dem Gesagten Nachdruck, hat fast schon etwas Vorwurfsvolles (‚kannst du dir doch denken!‘)

Im Idiotikon (Band 13, Seite 648) erschenit dänk als einschränkende Partikel: ‚vermutlich, dem Anschein nach, wohl‘ bedeutet es in Sätzen wie Er wird’s dänk gmacht ha ‚Er wird es wohl gemacht haben‘. Diese Verwendung ist intuitiv erklärbar aus dem Einschub ‚denke ich‘, scheint mir persönlich jedoch etwas in die Jahre gekommen.

Eine weitere solche Partikel, die aus einem eingeschobenen Verb verkürzt wurde, ist glaub(s) (über das ich schon einmal geschrieben habe). Es ist eines von diesen schönen Wörtchen, mit denen man Absolutheiten abschwächt oder den Wahrheitsanspruch etwas herunterschraubt, um niemandem zu nahe zu treten oder auf elegante Weise die Unverlässlichkeit der eigenen Aussage zu kennzeichnen (denn wenn man zu verstehen gibt, dass man auch bereit wäre, sich in diesem Punkt korrigieren zu lassen, kann man alles sagen): Ich ha glaub en Zweifränkler ‚Ich habe vielleicht, so denke ich zumindest, ein Zweifrankenstück.‘ – Er studiert glaub Linguistik ‚Er studiert Linguistik, sage ich jetzt mal, kann aber auch anders sein.‘ (funktioniert auch gut als netter Widerspruch: ‚Er studiert Linguistik, dänk, nicht Germanistik – ohne dir zu nahe treten zu wollen.‘) – Du bisch jo glaubs nid so guet im Englisch, oder? ‚Irre ich, wenn ich annehme, dass du nicht so gut Englisch sprechen kannst?‘

Und dann gibt es noch meini und meinti. Die beiden sind noch klar als 1.-Person-Singular-Formen (im Indikativ bzw. Konjunktiv) zu erkennen. Das Idiotikon (Band 4, S. 309) führt die Bildung als „Ausdruck bescheidener Behauptung“, sie berührt sich also semantisch mit glaub. Meini oder meinti klingt in meinen Ohren allerdings etwas altbacken und eignet sich deshalb eher für ironische oder neckische Aussagen.

Dänk, glaub(s) und mein(t)i scheinen alle eine relativ neue Entwicklungen zu sein – glaub wurde im Band 2 (1885 veröffentlicht) des Idiotikon (S. 587) noch als „eingeschaltet“, nicht als Partikel, beschrieben.

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