Geek und Geck

Am Anfang dieser Wortreise steht der Geck. So wurde im Niederdeutschen jemand genannt, der undeutlich sprach und deshalb als dumm galt.

Das Wort wurde im 14. Jahrhundert ins Mittelhochdeutsche übernommen und bezeichnete dort einen Narren, zuerst einen Hofnarren, dann einen Narren am Karneval, und schliesslich bekam es die abschätzige Bedeutung ‚eitler Modeavantgardist‘.

Andererseits übernahm auch das Englische das Wort (wobei die Abstammungslinie nicht ganz sicher ist). Dort bezeichnet es seit den 1980er-Jahren Menschen, die von etwas (oft Computer und Naturwissenschaften) besessen sind, zuerst negativ, dann positiv. In dieser Bedeutung kam der Geek auch wieder ins Deutsche.

Hier könnte man noch anschliessen, dass der Nerd wohl etymologisch mit der deutschen Nuss verwandt ist – engl. nuts heisst ja auch ‚verrückt‘, dann noch eine kleine lautliche Veränderung im Studentenslang et voilà.

Man hat es also wieder einmal mit typischen Phänomenen des Sprachwandels zu tun: Lautmalerei (der Geck, dem zugeschrieben wurde, nur geck sagen zu können), Bedeutungsverengung (‚Narr‘ zu ‚Modenarr‘) und -erweiterung (‚besessen von Computerzeugs‘ zu ‚besessen von irgendetwas‘) sowie Entlehnung (des niederdeutschen Gecks ins Hochdeutsche und Englische sowie beim Nerd und Geek vom Englischen ins Deutsche).

Quellen: Online Etymology Dictionary, Duden, Kluge (2011): Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache, Wikipedia: Geek, Grimm, Jacob et al. (1854-1961): Deutsches Wörterbuch

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