Ich twitterte

Nur peripher soll es in diesem Beitrag um Twitter gehen; aber wer kann schon eine Überschrift mit vier t in einem Wort verstossen?

Eigentlich geht es um schwache und starke Adjektivendungen – a.k.a. „warum man froh sein kann, deutsch als Muttersprache zu haben und nicht mühsamst lernen zu müssen“.

Ich twitterte also:

[Ich habe] Pläne. Keine spektakulären, aber gute.

Dann begann es zu rattern. Keine spektakulären, aber gute? Müsste es nicht heissen Keine spektakuläre, aber gute? Aber wenn ich spektakulär alleine nehme, heisst es doch schon keine spektakulären, oder?

Ich twitterte:

…heisst es „keine spektakuläre“ oder „keine spektakulären“? Sprachgefühl reicht nicht, da muss eine Grammatik her.

Unterdessen habe ich eine deutsche Grammatik zur Hand genommen und meinen Verdacht bestätigt gesehen: im Deutschen gibt es zwei Reihen von Adjektivendungen, schwache und starke. Nach einem „Begleiter mit Flexionsendungen“ hat das Adjektiv die schwache Endung, sonst die starke (und dann gibt es natürlich noch Ausnahmen). Darum der Unterschied die schönen Sachen (schwach) vs. schöne Sachen (stark) oder übers („über das“) gefrorene Wasser vs. über gefrorenes Wasser

Die folgende Tabelle (PDF zum übers Bett Hängen) gibt einen Überblick über die verschiedenen Flexionen:

Tabelle: Adjektiv-Deklination im Deutschen

Die abweichenden Endungen im untersten Kästchen rechts erklären denn auch meine Verunsicherung; es ist in der Tat so, dass nach keine eine andere Form folgt als in „begleiterlosem Umfeld“. Das klingt dann irgendwie seltsam, weil man erwarten würde, dass parallele Bildungen die gleichen Endungen haben, aber ganz parallel sind keine guten und gute Pläne eben nicht einmal grammatisch.

Die schwachen und starken Endungen unterscheiden sich nicht in allen Fällen und sie sind auch nicht unbedingt kürzer, wie die Bezeichnung schwach nahelegen könnte. Als schwach betitelt werden sie wohl aufgrunddessen, dass sie weniger Veränderungen aufweisen als die starken Endungen, die mehr, also stärker, gebeugt werden.

Als Faustregel kann man sich merken: Einmal markieren reicht. Die Zweite Markierung im Verbund ist dann oft nur noch ein wenig distinktives -e(n). Natürlich ist es in Wahrheit komplizierter.

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