Das Deutsche Wörterbuch

Guten Tag, haben Sie einen Augenblick Zeit? Na kommen Sie, mein Fuss steht eh schon in der Tür.

Ich will Ihnen ein Wörterbuch andrehen; wenn Sie mit Linguistik zu tun haben oder sich für Wörter interessieren, kennen Sie das Deutsche Wörterbuch wahrscheinlich schon – in diesem Fall habe ich noch eine Anekdote, die der werte Herr Professor heute in der Lehrveranstaltung meinen Ohren zukommen liess (danke!). Diese aber erst am Schluss, Sie verstehen, Spannungsbogen und so.

Das Deutsche Wörterbuch ist das umfassendste seiner Art; es wurde von den Gebrüdern Grimm, die durch ihre Märchensammlung bekannt sind, denen aber noch mehr Ruhm zukommt durch die Entdeckung essentieller Teile der germanischen Lautverschiebungen (Jacob Grimm) und durch den Start eines Jahrhundertprojektes, des Deutschen Wörterbuchs.

Dessen Alleinstellungsmerkmal ist wie gesagt der Umfang: Nach über hundert Jahren Arbeit stand im Jahre 1961 ein 33-bändiges Nachschlagewerk mit dem „Wortschatz der geschriebenen deutschen Sprache aus der Zeit vom 15. bis zum 20. Jahrhundert“ zur Verfügung. Das Vieh kostet als gebundene Ausgabe rund 5000€, 50€ als CD und (die gute Nachricht!) nix als Online-Edition.

Nun mag man sich fragen, wie die 31cm (in gebundener Form) auf digitale Datenträger und in dieses Internet gelangte, das einfach alles hat und kann. Es trug sich folgendermassen zu: Die Uni Trier beauftragte eine chinesische Firma, deren Angestellte Buchstabe für Buchstabe abtippten. Zweimal. Kritische Stellen wurden gekennzeichnet. Wieder in Deutschland wurde ein Programm darüber rennen gelassen, das Abweichungen in den zwei Versionen aufzeigte und nach auffälligen Buchstabenkombinationen suchte. So wurde das Material nicht Opfer von Hyperkorrektur, oder vielleicht korrekter Angleichung an heutige Schreibweisen (bei etymologischen Angaben), und wohl nicht zuletzt war es auch billiger. Genaueres in PDF-Form und einführende Ausführungen (ha! Dialektik!) bei unser aller crowdsource-gespiesenem Lexikon.

2 Comments

  1. Hi

    Da es hier ja um Wörterbücher geht und dies ein Sprachblog ist, habe ich gleich mal eine Frage in eigener Sache: Ich veranstalte momentan eine Blogparade zu den deutschen Dialekten (unter http://www.alte-kiehvotz.de/allgemein/blogparade-dialekte/ zu finden) und wollte fragen, ob du als Webmaster eines Sprachblogs nicht lust hättest, deine professionelle Meinung zu den Dialekten zu äußern? Würde mich sehr freuen, wenn du an der Blogparade teilnehmen würdest 🙂

    Gruß,

    alte-kiehvotz

  2. Sehr interessanter Artikel! Ich interessiere mich schon für die Linguistik, aber nicht der deutschen…Ich beschäftige mich vor allem mit der afrikanische Sprache und Kultur.Danke für diesen Artikel.Schöner Blog.

Schreibe einen Kommentar